Aachen (an-o). Soviel Aufmerksamkeit hat der Glaspavillon auf dem RWTH-Gelände am Templergraben 64 noch nie auf sich gelenkt: Zur Belebung der studentischen Kultur nutzten Uli Gromke und Julius Reiß das Forum zu einer Selbstdarstellung der etwas anderen Art. Unter dem Titel "Studentisches Wohnen" boten die beiden Mitglieder der studentischen Initiative "Autonomes Säulenprojekt" Einblicke in einen "typischen" Studentenalltag. In der Zeit von 8.12 bis 22.37 Uhr ließen sie zahlreiche Besucher an ihrem öffentlich zur Schau gestellten Leben teilhaben. Die Assoziation mit "Big Brother" ist oberflächlich betrachtet nicht von der Hand zu weisen, auch wenn sich die zwei aus dem Glaskasten nur ungern mit "Container-Kollegen" in Verbindung bringen lassen. Fester Zeitplan Um den Eindruck von Voyeurismus oder Effekthascherei von vornherein auszuschalten, richteten sie ihre Handlungen an einem festen Zeitplan aus. In einer "Wohnfläche" von 2,5 mal sechs Metern zeigten sie in Anlehnung an eine Theaterperformance Szenen aus dem Alltag zweier Studierender (14:11 Uhr: Der Schreibtisch wird aufgeräumt). Über Mikrofone wurden Passanten unvermittelt in private Dialoge eingebunden. Mit dem Projekt schufen die Akteure eine besondere Ausstellungssituation und stellten die Trennung von Kunstobjekt und Betrachter in Frage.
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